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Pressemitteilung

ÖDP setzt sich mit innovativem Mieterstrom-Modell auseinander

Amberg-Sulzbach. Der ÖDP-Kreisverband Amberg-Sulzbach hat sich beim Sulzbach-Rosenberger Unternehmer Dr. Christian Koch darüber informiert, wie dieser ein innovatives Mieterstrom-Modell umsetzt. Grundlage des Mieterstrom-Modells ist, dass der Hausbesitzer Solarstrom durch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach erzeugt, den er dann zu Vorzugskonditionen an seine Mieter weiterverkauft. Damit die Mieter ihren Strombedarf aus einer Hand auch ohne Sonnenschein decken können, ist es Aufgabe des Vermieters, die Stromversorgung rund um die Uhr sicherzustellen, auch wenn er dafür z.B. nachts Fremdstrom aus dem Netz einkaufen muss. Der Gewinn des Vermieters ist dabei umso höher, je höher der Anteil des Eigenstroms ist, den er mit seiner PV-Anlage erzeugt. Umgekehrt profitieren die Mieter auf jeden Fall, denn gesetzlich ist festgelegt, dass der Vermieter sie mit Strom zu einem Preis versorgen muss, der mindestens 10 Prozent unter dem des örtlichen Grundversorgers liegt. Für diese Garantie erhält der Vermieter eine staatliche Förderung die bei ca. 2,5 Cent pro Kilowattstunde liegt.
ÖDP-Landratskandidatin Marianne Badura merkte dazu an: „Mit dieser Art von Förderung wird Innovation und Eigeninitiative unterstützt. Anstatt klimaschädliche Subventionen fortzuführen, bräuchte es viel mehr davon, um mit der Energiewende entscheidend voranzukommen.“ 
Als Bremsklötze für das Mieterstrom-Modell im Allgemeinen haben sich laut Dr. Koch jedoch zahlreiche bürokratische Hindernisse erwiesen, die der praktischen Umsetzung im Wege stehen. So muss der Vermieter ein Gewerbe anmelden, seine Anlage beim Zoll registrieren lassen, damit dieser prüfen kann, ob und über welche Messsysteme für den abgegebenen Haushaltsstrom, welcher sich aus eigenem PV-Strom und aus dem öffentlichen Netz zugekauftem Strom zusammen setzt, Stromsteuer zu entrichten ist.
Außerdem kann eine PV-Anlage mit einer Nennleistung von knapp 40 Kilowatt-Peak vom Netzbetreiber sogar dann abgeregelt werden, wenn der überschüssige Strom gar nicht ins Netz fließt, sondern noch auf dem eigenen Grundstück z. B. als Ladestrom für ein Elektroauto verwendet wird!
Gesetzlich ist bislang keine Bagatellgrenze vorgesehen, unterhalb derer all diese Hürden und Eingriffe entfallen können.
Dazu merkte der Vorsitzende der ÖDP-Fraktion im Amberger Stadtrat, Klaus Mrasek, an:
„Hier wird wieder einmal deutlich, dass die Entbürokratisierung zwar in allen Sonntagsreden vorkommt, in der Praxis über nur dann erfolgt, wenn die eigene Wählerklientel bedient werden soll. Bei der Energie- und Wärmewende ist es genau umgekehrt, Pionieren wie Dr. Koch wird das Leben möglichst erschwert. Warum kann der Mieterstrom nicht einfach über die Mietnebenkosten abgerechnet werden? Je mehr es solche Mieterstrommodelle gibt, desto weniger müsste das Stromverteilnetz ausgebaut werden, was wiederum zu geringeren Netzentgelten führen würde – dagegen würden die großen Energieversorger weniger Strom verkaufen. Vielleicht liegt darin ja die Ursache!“
Dr. Koch führte weiter aus, dass sich das von ihm verwirklichte Modell finanziell frühestens in zehn Jahren lohnen werde, und auch nur in Verbindung mit dem Betrieb von Wallboxen zum Laden von E-Autos, denn nur 20 bis 25 Prozent des auf dem Dach erzeugten Solarstroms würden in den Haushalten seiner vier Mieter überhaupt benötigt. Den Rest hoffe er, an E-Autofahrer in der näheren Umgebung abgeben zu können, die selbst keine Lademöglichkeit hätten oder einen Stellplatz zwischen Bahn und Berufsschule benötigten.
Für den ÖDP-Fraktionssprecher im Kreistag, Christoph Zollbrecht, stellt sich hier eine Musterlösung mit pragmatischem Ansatz dar: „Es liegt an uns, wie wir die Energiewende gestalten. Mit einem Mieterstrom-Modell wäre ein weiteres Mosaik zur Gesamtlösung geboten“, so Zollbrecht.

FOTO: Michael Girbert
von links nach rechts: Dr. Christian Koch, Marianne Badura, Christoph Zollbrecht und Josef Witt im Gespräch

 

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